Ausbildung zur KosmetikerIn:
Entweder — oder!
Duale Ausbildung oder Berufsfachschule?

Beitrag der Fachpresse «beauty-forum» von Tanja Schaile, Akademie der Kosmetik

Der Beruf der Kos­metik­erIn ist ein anerkan­nter Aus­bil­dungs­beruf, den man sowohl als Auszu­bildende in einem Kos­metikin­sti­tut und beglei­t­end an ein­er staatlichen Beruf­ss­chule, oder an ein­er meist pri­vat­en Berufs­fach­schule absolvieren kann.

Schu­la­bgänger und Beruf­se­in­steiger ste­hen meist vor der Frage: Welche Aus­bil­dungs­form ist die Richtige? Was steckt hin­ter der jew­eili­gen Aus­bil­dungsstruk­tur? Welche Unter­schiede gibt es in Bezug auf Aus­bil­dungszeit, Aus­bil­dungsin­halte, Jobchan­cen und Vergü­tung? Die Wahl der richti­gen Aus­bil­dungs­form ist eine wichtige Weichen­stel­lung für einen erfol­gre­ichen Start in den Beruf.

Hin­weis: Der Text weicht von der veröf­fentlichen Ver­sion ab.

Traumberuf KosmetikerIn.
Ausbildungsarten im Vergleich

Die Struktur

Im Rah­men der dualen Aus­bil­dung wer­den the­o­retis­ches Wis­sen und prak­tis­che Ken­nt­nisse getren­nt voneinan­der an meist 2 Ler­norten unter­richtet: Im Aus­bil­dungs­be­trieb — meist ein Kos­metikin­sti­tut — erler­nen die Azu­bis die Beruf­sprax­is, während an der Beruf­ss­chule ergänzend the­o­retis­che Grund­la­gen ver­mit­telt wer­den. Duale Auszu­bildende sind Arbeit­nehmer und Schüler zugle­ich, d. h. nach ein­er erfol­gre­ichen Bewer­bung schließen sie mit einem Fach­be­trieb einen Aus­bil­dungsver­trag und sind von da an fest im jew­eili­gen Unternehmen angestellt. Typ­is­cher­weise wech­seln sich The­o­rie und Prax­is in wöchentlichen Blöck­en ab.

Wer sich für eine rein schulis­che Beruf­saus­bil­dung zur Kos­metik­erIn entschei­det, ver­bringt seine Aus­bil­dungszeit an einem Ort, der Berufs­fach­schule. Im Unter­schied zu all­ge­mein­bilden­den Beruf­ss­chulen, sind Fach­schulen Bil­dungsträger, die sich auf die the­o­retis­che und prak­tis­che Aus­bil­dung ein­er bes­timmten Beruf­s­gruppe — hier dem der Kos­metik­erIn — spezial­isiert haben. Lehrper­son­al und Ausstat­tung sind auf die Bedürfnisse des Mark­tes und der Beruf­san­fänger aus­gerichtet. Der Unter­richt find­et während der gesamten Aus­bil­dungs­dauer in Vol­lzeit statt und konzen­tri­ert sich auf alle beruf­s­rel­e­van­ten Ken­nt­nisse und Fer­tigkeit­en, die für eine erfol­gre­iche Beruf­sausübung wichtig sind.

Die Ausbildungsinhalte

Die Grund­lage für bei­de Aus­bil­dungs­for­men bildet das Berufs­bil­dungs­ge­setz konkretisiert im jew­eili­gen Aus­bil­dungsrah­men­plan für Kos­metik­er. Hier sind alle Lern­in­halte für die Gestal­tung des The­o­rie- und Prax­isun­ter­richts vorgegeben.

Auszu­bildende des dualen Sys­tems wech­seln meist wochen­weise zwis­chen Lehrbe­trieb und Beruf­ss­chule. In der Prax­is assistieren sie zunächst und erler­nen nach und nach die im jew­eili­gen Betrieb ange­bote­nen Behand­lung­stech­niken.

Schüler von Berufs­fach­schulen wech­seln — je nach Stun­den­plan — im Laufe der Schul­woche zwis­chen the­o­retis­chen und prak­tis­chen Unter­richt­sein­heit­en. Fachthe­o­rie erar­beit­en die Schüler gemein­sam mit den jew­eili­gen Fach­dozen­ten im Klassen­ver­band oder in Lern­grup­pen. Die wichtige Beruf­sprax­is erler­nen die Schüler von Anfang an, an ver­schiede­nen Testkun­den, sog. Mod­ellen, was eine beson­ders real­ität­sna­he Aus­bil­dung auch an Berufs­fach­schule ermöglicht.

Die Ausbildungsdauer

Je nach Bun­des­land und Schu­la­b­schluss liegt die Aus­bil­dungs­dauer in der dualen Aus­bil­dung bei 2,5 bis 3 Jahren. Die Aus­bil­dung an der Berufs­fach­schule ist deut­lich kürz­er — diese beträgt in der Regel nur 1 bis max­i­mal 2 Jahre.

Der Berufsabschluss

Auszu­bildende been­den Ihre Aus­bil­dung mit einem staatlichen Beruf­s­ab­schluss als Kos­metik­erIn und kön­nen deutsch­landweit aber auch inter­na­tion­al als Kos­metik­erIn tätig wer­den. Nach Abschluss der Aus­bil­dung haben Absol­ven­ten einen Gesel­len­sta­tus — Auf­stiegsqual­i­fika­tio­nen wie beispiel­sweise der Meis­ter der Kos­metik sind nach einiger Zeit der Beruf­ser­fahrung möglich.

Absol­ven­ten von Berufs­fach­schule soll­ten bere­its bei der Wahl der Berufs­fach­schule auf die Abschlussmöglichkeit­en acht­en. Nur staatlich anerkan­nte Schulen kön­nen einen bun­desweit anerkan­nten Abschluss und somit auch den Zugang zu Auf­stiegsmöglichkeit­en bieten. Bei pri­vat­en Berufs­fach­schulen sind die Träger für die Lern­in­halte sowie den Prü­fungs­maßstab ver­ant­wortlich. Hier wer­den in der Regel Zer­ti­fikate ver­liehen, die über Qual­ität und Inhalte der jew­eili­gen Aus­bil­dungsab­schnitte wenig Aus­sagekraft besitzen.

Die Finanzen

Auszu­bildende sind Angestellte ihres Aus­bil­dungs­be­triebes und arbeit­en in der Prax­is­phase in Vol­lzeit, also je nach Alter bis zu 40 Stun­den pro Woche. Dafür erhal­ten Sie eine feste monatliche Vergü­tung und haben Urlaub­sanspruch. Je nach Größe und Schw­er­punkt des Insti­tuts kann die Vergü­tung sehr unter­schiedlich aus­fall­en.

Für die schulis­che Aus­bil­dung erhal­ten die Schüler keine Vergü­tung. Bei Berufs­fach­schulen han­delt es sich in der Regel um pri­vate Träger, die sich über Schul­ge­bühren finanzieren. Wer hier­für nicht über die finanziellen Mit­tel ver­fügt, kann unter bes­timmten Voraus­set­zun­gen eine Förderung über die Agen­tur für Arbeit (Bil­dungsgutschein) oder im Rah­men des Beruf­saus­bil­dungs­förderungs­ge­set­ztes (BAföG) erhal­ten. Ergänzend ste­hen Bil­dungskred­ite über die staatliche KfW-Bank als För­der­mit­tel für Aus- und Weit­er­bil­dun­gen zur Ver­fü­gung. Auch hier ist bei der Auswahl der Berufs­fach­schule auf eine entsprechende Zer­ti­fizierung (AZAV) zu acht­en, denn nicht alle Bil­dungsträger erfüllen die Voraus­set­zun­gen für die Annahme von För­der­mit­teln. Allerd­ings kom­men die Schüler ein­er Berufs­fach­schule schneller in den Beruf und bekom­men damit einen höheren Lohn als das Aus­bil­dungs­ge­halt, das der Auszu­bildende noch bis zu 2 Jahren bezieht.

Duale vs. schulische Ausbildung –
Was sind die Unterschiede?

Grund­sät­zlich führen bei­de Aus­bil­dungswege zum Ziel. Beim genaueren Hin­se­hen unter­schei­den sie sich jedoch hin­sichtlich Qual­ität und pro­fes­sioneller Vor­bere­itung auf die ver­schiede­nen Tätigkeits­bere­iche in der Kos­metik- und Well­ness­branche.

Ausbildung im dualen System

PRO

  • Aus­bil­dungsvergü­tung von Anfang an
  • Erler­nen der Beruf­sprax­is von prak­tizieren­den Profis im gewerblichen Kos­metikin­sti­tut — direkt am Kos­metikkun­den
  • Direk­ter Ein­stieg in den Beruf im Anschluss an die Aus­bil­dung — hohe Über­nah­me­wahrschein­lichkeit
  • Klas­sis­che Aus­bil­dungsstruk­tur ide­al für Schu­la­bgänger
  • Erre­ichen eines staatlich anerkan­nten Beruf­s­ab­schlusses

CONTRA

  • Gewe­be­be­trieb ste­ht im Vorder­grund — oft kleine und mit­tlere, inhab­erge­führte Insti­tute, die oft per­son­ell und finanziell nicht die Möglichkeit haben Azu­bis zu beschäfti­gen
  • Man­gel an Zeit, Per­son­al und päd­a­gogis­ch­er Fachken­nt­nisse — nur wenig Kos­metikin­sti­tute haben das Per­son­al und die entsprechen­den Ken­nt­nisse, um sich ver­ant­wortlich um die ange­hen­den Kos­metik­erin­nen zu küm­mern
  • Defizite in der fach­prak­tis­chen Aus­bil­dung — Kos­metikin­sti­tute, die aus­bilden kön­nen nur die Band­bre­ite ver­mit­teln, die ihrem Ange­bot und ihrer Ausstat­tung entsprechen. Für Azu­bis kann dies eine Ein­schränkung und eine Verkürzung ihrer fach­prak­tis­chen Aus­bil­dung auf Teil­bere­iche bedeuten
  • Übung macht den Meis­ter — kostet aber auch Zeit … für die wichtige Prax­isaus­bil­dung müssen zusät­zliche Übungsmod­elle gefun­den wer­den, die zum gün­sti­gen Preis behan­delt wer­den jedoch auch Zeit und Mate­r­i­al kosten

Ausbildung ausschließlich auf schulischem Weg an einer Berufsfachschule

PRO

  • Inten­sive und pro­fes­sionelle Aus­bil­dung in 12 Monat­en — schneller Beruf­se­in­stieg möglich
  • Zugang für alle Alters­grup­pen — beson­ders auch für Umschüler oder Quere­in­steiger
  • Flex­i­ble und zeit­gemäße Aus­bil­dungsin­halte, immer wieder angepasst an die Erfordernisse des Mark­tes
  • Konzen­tra­tion auf das Erre­ichen des Aus­bil­dungsziels — Aus­bil­dung der Schüler als Tätigkeitss­chw­er­punkt
  • Qual­i­fiziertes Lehrper­son­al und Fach­dozen­ten für die fachthe­o­retis­che und fach­prak­tis­che Kos­metikaus­bil­dung
  • Arbeit­en am Kun­den von Anfang an — Mod­el­lkun­den ver­schiede­nen Alters und Typs ermöglichen ein viel­seit­iges und abwech­slungsre­ich­es Erler­nen ver­schieden­er Behand­lung­stech­niken
  • Vielfältige Weit­er­­bil­­dungs- und Spezial­isierungsmöglichkeit­en bere­its während der Aus­bil­dungszeit
  • Vielfalt ken­nen­ler­nen — Arbeit­en mit regelmäßig wech­sel­nden Depot­fir­men

CONTRA

  • Keine Vergü­tung, stattdessen teil­weise hohe monatliche Schul­ge­bühren
  • Hohes Maß an Eigen­ver­ant­wor­tung und Diszi­plin erforder­lich
  • Inten­sives und regelmäßiges Ler­nen und Wieder­holen sind wichtige Voraus­set­zun­gen für einen erfol­gre­ichen Abschluss
  • Wenig Erfahrung in der Organ­i­sa­tion und mit den alltäglichen Abläufen eines Kos­metik­be­triebes
  • Fehlende Aus­bil­dungs­stan­dards bei pri­vat­en Bil­dungsträgern — unüber­sichtlich­er Mix aus pri­vat­en Abschlüssen und Zer­ti­fikat­en

Start in die Kosmetikausbildung:
Darauf sollten Schulabgänger und Berufseinsteiger achten

Bei­de For­men der Beruf­saus­bil­dung haben Ihre Vor- und Nachteile. Welche Vari­ante am besten zu einem passt hängt von vie­len per­sön­lichen Fak­toren wie beispiel­sweise Alter, Leben­sphase sowie den anschließen­den beru­flichen Plä­nen und Zie­len ab. Auch die Finanzierung der Aus­bil­dung ist ein wichtiges Entschei­dungskri­teri­um. Grund­sät­zlich ist jedoch bei bei­den Aus­bil­dungsmöglichkeit­en auf eine mod­erne und qual­i­ta­tiv hochw­er­tige Ler­numge­bung sowie entsprechende Abschlussmöglichkeit­en zu acht­en. Bei der Wahl des Aus­bil­dungs­be­triebes in der dualen Aus­bil­dung spie­len ein bre­ites Behand­lungsspek­trum, sowie die Möglichkeit viele Kun­den behan­deln zu dür­fen eine zen­trale Rolle während bei ein­er schulis­chen Aus­bil­dung die Qual­ität des Anbi­eters sowie anerkan­nte Aus­bil­dungs­gänge wichtige Entschei­dung­shil­fen darstellen.

Erfolgreich als KosmetikerIn:
Welche Ausbildung ist die Richtige

Unsere Erfahrung zeigt, dass die duale Aus­bil­dung bei Schu­la­bgängern beson­ders erfol­gre­ich ist: Sie bietet nicht nur ein festes Gehalt, son­dern auch einen anerkan­nten Abschluss und möglicher­weise sog­ar eine direk­te Über­nahme in den ersten Job nach Abschluss der Aus­bil­dung. Der Über­gang von der ver­traut­en Struk­tur der Regelschule zur Beruf­ss­chule ver­läuft in der Regel rei­bungs­los, und die ver­gle­ich­sweise län­gere Aus­bil­dungszeit von drei Jahren ermöglicht ein gut mach­bares Lern­tem­po.

Eine rein schulis­che Aus­bil­dung hinge­gen bietet Unab­hängigkeit und Flex­i­bil­ität, erfordert jedoch gle­ichzeit­ig eine hohe Lern­bere­itschaft und Diszi­plin. Der Ein­stieg ist jed­erzeit möglich, unab­hängig von Alter und Vor­bil­dung. Diese Aus­bil­dungs­form erfreut sich beson­ders bei Quere­in­steigern oder Per­so­n­en, die aus ver­wandten Berufen umsteigen möcht­en, großer Beliebtheit. Durch die inten­sive Aus­bil­dung ist ein schneller Beruf­se­in­stieg möglich, was für Inter­essen­ten, die sich anschließend selb­st­ständig machen möcht­en, von großer Bedeu­tung ist.

Ausbildung geschafft:
Wie geht es weiter?

Kos­metik­er, die eine abgeschlossene Aus­bil­dung oder einen gle­ich­w­er­ti­gen Abschluss an ein­er anerkan­nten Berufs­fach­schule vor­weisen kön­nen, haben aus­geze­ich­nete Beruf­saus­sicht­en. In sämtlichen Bere­ichen der Branche herrscht derzeit ein großer Fachkräfte­man­gel. Als qual­i­fizierte Kos­metik­erIn beste­ht eine hohe Wahrschein­lichkeit, dass der Kos­metik­be­trieb die ehe­ma­lige Auszu­bildende gerne übern­immt. Der Ein­stieg ins Beruf­sleben erfol­gt rei­bungs­los, ohne län­gere Probe- oder Einar­beitungszeit­en.

Ins­beson­dere im Touris­mus­bere­ich ist eine hohe Nach­frage nach gut aus­ge­bilde­ten All­roundern zu verze­ich­nen, die über ein bre­ites Spek­trum an Fähigkeit­en ver­fü­gen. Hier kön­nen Absol­ven­ten von Fach­schulen ihre Stärken ausspie­len. Auch Schüler, die sich für eine Kar­riere als selb­st­ständi­ge Kos­metik­erIn entschei­den, wählen oft den Aus­bil­dungsweg an ein­er Berufs­fach­schule, um inten­siv und effizient alle wesentlichen Grund­la­gen für ihren zukün­fti­gen Beruf zu erler­nen.

FAZIT:

Bei­de Aus­bil­dungsvari­anten bieten eine fundierte Beruf­saus­bil­dung, um dem Traum­beruf der Kos­metik­erIn einen großen Schritt näher zu kom­men. Um keine Ent­täuschun­gen zu erleben, empfehle ich von Kurzaus­bil­dun­gen unter einem Jahr Abstand zu nehmen und die Zeit lieber sin­nvoll in eine hochw­er­tige Aus­bil­dung zu investieren — nicht nur die Beruf­schan­cen und Gehalt­saus­sicht­en verbessern sich dadurch enorm. Die Erfahrung zeigt, dass Qual­ität, Fach­wis­sen und eine exzel­lente Kun­den­ber­atung nach wie vor Voraus­set­zung für eine langfristige und erfol­gre­iche Tätigkeit als angestellte oder selb­st­ständi­ge Kos­metik­erIn sind.

Egal für welche Aus­bil­dungs­form sich Inter­essen­ten entschei­den: die Kos­metik- und Well­ness­branche bietet für jeden vielfältige Möglichkeit­en sich weit­er zu entwick­eln und sich über Fort- und Weit­er­bil­dung auch in Zukun­ft immer wieder neue Beruf­schan­cen zu eröff­nen. Wir freuen uns in jedem Fall über jeden, der den Weg in die Kos­metik find­et!

Tan­ja Schaile, «Akademie der Kos­metik» — Berufs­fach­schule für Kos­metik & Well­ness

Ausbildung zur KosmetikerIn:
Entweder — oder!
Duale Ausbildung oder Berufsfachschule?

Beitrag der Fachpresse «beauty-forum» von Tanja Schaile, Akademie der Kosmetik

Der Beruf der Kos­metik­erIn ist ein anerkan­nter Aus­bil­dungs­beruf, den man sowohl als Auszu­bildende in einem Kos­metikin­sti­tut und beglei­t­end an ein­er staatlichen Beruf­ss­chule, oder an ein­er meist pri­vat­en Berufs­fach­schule absolvieren kann.

Schu­la­bgänger und Beruf­se­in­steiger ste­hen meist vor der Frage: Welche Aus­bil­dungs­form ist die Richtige? Was steckt hin­ter der jew­eili­gen Aus­bil­dungsstruk­tur? Welche Unter­schiede gibt es in Bezug auf Aus­bil­dungszeit, Aus­bil­dungsin­halte, Jobchan­cen und Vergü­tung? Die Wahl der richti­gen Aus­bil­dungs­form ist eine wichtige Weichen­stel­lung für einen erfol­gre­ichen Start in den Beruf.

Hin­weis: Der Text weicht von der veröf­fentlichen Ver­sion ab.

Traumberuf KosmetikerIn.
Ausbildungsarten im Vergleich

Die Struktur

Im Rah­men der dualen Aus­bil­dung wer­den the­o­retis­ches Wis­sen und prak­tis­che Ken­nt­nisse getren­nt voneinan­der an meist 2 Ler­norten unter­richtet: Im Aus­bil­dungs­be­trieb — meist ein Kos­metikin­sti­tut — erler­nen die Azu­bis die Beruf­sprax­is, während an der Beruf­ss­chule ergänzend the­o­retis­che Grund­la­gen ver­mit­telt wer­den. Duale Auszu­bildende sind Arbeit­nehmer und Schüler zugle­ich, d. h. nach ein­er erfol­gre­ichen Bewer­bung schließen sie mit einem Fach­be­trieb einen Aus­bil­dungsver­trag und sind von da an fest im jew­eili­gen Unternehmen angestellt. Typ­is­cher­weise wech­seln sich The­o­rie und Prax­is in wöchentlichen Blöck­en ab.

Wer sich für eine rein schulis­che Beruf­saus­bil­dung zur Kos­metik­erIn entschei­det, ver­bringt seine Aus­bil­dungszeit an einem Ort, der Berufs­fach­schule. Im Unter­schied zu all­ge­mein­bilden­den Beruf­ss­chulen, sind Fach­schulen Bil­dungsträger, die sich auf die the­o­retis­che und prak­tis­che Aus­bil­dung ein­er bes­timmten Beruf­s­gruppe — hier dem der Kos­metik­erIn — spezial­isiert haben. Lehrper­son­al und Ausstat­tung sind auf die Bedürfnisse des Mark­tes und der Beruf­san­fänger aus­gerichtet. Der Unter­richt find­et während der gesamten Aus­bil­dungs­dauer in Vol­lzeit statt und konzen­tri­ert sich auf alle beruf­s­rel­e­van­ten Ken­nt­nisse und Fer­tigkeit­en, die für eine erfol­gre­iche Beruf­sausübung wichtig sind.

Die Ausbildungsinhalte

Die Grund­lage für bei­de Aus­bil­dungs­for­men bildet das Berufs­bil­dungs­ge­setz konkretisiert im jew­eili­gen Aus­bil­dungsrah­men­plan für Kos­metik­er. Hier sind alle Lern­in­halte für die Gestal­tung des The­o­rie- und Prax­isun­ter­richts vorgegeben.

Auszu­bildende des dualen Sys­tems wech­seln meist wochen­weise zwis­chen Lehrbe­trieb und Beruf­ss­chule. In der Prax­is assistieren sie zunächst und erler­nen nach und nach die im jew­eili­gen Betrieb ange­bote­nen Behand­lung­stech­niken.

Schüler von Berufs­fach­schulen wech­seln — je nach Stun­den­plan — im Laufe der Schul­woche zwis­chen the­o­retis­chen und prak­tis­chen Unter­richt­sein­heit­en. Fachthe­o­rie erar­beit­en die Schüler gemein­sam mit den jew­eili­gen Fach­dozen­ten im Klassen­ver­band oder in Lern­grup­pen. Die wichtige Beruf­sprax­is erler­nen die Schüler von Anfang an, an ver­schiede­nen Testkun­den, sog. Mod­ellen, was eine beson­ders real­ität­sna­he Aus­bil­dung auch an Berufs­fach­schule ermöglicht.

Die Ausbildungsdauer

Je nach Bun­des­land und Schu­la­b­schluss liegt die Aus­bil­dungs­dauer in der dualen Aus­bil­dung bei 2,5 bis 3 Jahren. Die Aus­bil­dung an der Berufs­fach­schule ist deut­lich kürz­er — diese beträgt in der Regel nur 1 bis max­i­mal 2 Jahre.

Der Berufsabschluss

Auszu­bildende been­den Ihre Aus­bil­dung mit einem staatlichen Beruf­s­ab­schluss als Kos­metik­erIn und kön­nen deutsch­landweit aber auch inter­na­tion­al als Kos­metik­erIn tätig wer­den. Nach Abschluss der Aus­bil­dung haben Absol­ven­ten einen Gesel­len­sta­tus — Auf­stiegsqual­i­fika­tio­nen wie beispiel­sweise der Meis­ter der Kos­metik sind nach einiger Zeit der Beruf­ser­fahrung möglich.

Absol­ven­ten von Berufs­fach­schule soll­ten bere­its bei der Wahl der Berufs­fach­schule auf die Abschlussmöglichkeit­en acht­en. Nur staatlich anerkan­nte Schulen kön­nen einen bun­desweit anerkan­nten Abschluss und somit auch den Zugang zu Auf­stiegsmöglichkeit­en bieten. Bei pri­vat­en Berufs­fach­schulen sind die Träger für die Lern­in­halte sowie den Prü­fungs­maßstab ver­ant­wortlich. Hier wer­den in der Regel Zer­ti­fikate ver­liehen, die über Qual­ität und Inhalte der jew­eili­gen Aus­bil­dungsab­schnitte wenig Aus­sagekraft besitzen.

Die Finanzen

Auszu­bildende sind Angestellte ihres Aus­bil­dungs­be­triebes und arbeit­en in der Prax­is­phase in Vol­lzeit, also je nach Alter bis zu 40 Stun­den pro Woche. Dafür erhal­ten Sie eine feste monatliche Vergü­tung und haben Urlaub­sanspruch. Je nach Größe und Schw­er­punkt des Insti­tuts kann die Vergü­tung sehr unter­schiedlich aus­fall­en.

Für die schulis­che Aus­bil­dung erhal­ten die Schüler keine Vergü­tung. Bei Berufs­fach­schulen han­delt es sich in der Regel um pri­vate Träger, die sich über Schul­ge­bühren finanzieren. Wer hier­für nicht über die finanziellen Mit­tel ver­fügt, kann unter bes­timmten Voraus­set­zun­gen eine Förderung über die Agen­tur für Arbeit (Bil­dungsgutschein) oder im Rah­men des Beruf­saus­bil­dungs­förderungs­ge­set­ztes (BAföG) erhal­ten. Ergänzend ste­hen Bil­dungskred­ite über die staatliche KfW-Bank als För­der­mit­tel für Aus- und Weit­er­bil­dun­gen zur Ver­fü­gung. Auch hier ist bei der Auswahl der Berufs­fach­schule auf eine entsprechende Zer­ti­fizierung (AZAV) zu acht­en, denn nicht alle Bil­dungsträger erfüllen die Voraus­set­zun­gen für die Annahme von För­der­mit­teln. Allerd­ings kom­men die Schüler ein­er Berufs­fach­schule schneller in den Beruf und bekom­men damit einen höheren Lohn als das Aus­bil­dungs­ge­halt, das der Auszu­bildende noch bis zu 2 Jahren bezieht.

Duale vs. schulische Ausbildung –
Was sind die Unterschiede?

Grund­sät­zlich führen bei­de Aus­bil­dungswege zum Ziel. Beim genaueren Hin­se­hen unter­schei­den sie sich jedoch hin­sichtlich Qual­ität und pro­fes­sioneller Vor­bere­itung auf die ver­schiede­nen Tätigkeits­bere­iche in der Kos­metik- und Well­ness­branche.

Ausbildung im dualen System

PRO

  • Aus­bil­dungsvergü­tung von Anfang an
  • Erler­nen der Beruf­sprax­is von prak­tizieren­den Profis im gewerblichen Kos­metikin­sti­tut — direkt am Kos­metikkun­den
  • Direk­ter Ein­stieg in den Beruf im Anschluss an die Aus­bil­dung — hohe Über­nah­me­wahrschein­lichkeit
  • Klas­sis­che Aus­bil­dungsstruk­tur ide­al für Schu­la­bgänger
  • Erre­ichen eines staatlich anerkan­nten Beruf­s­ab­schlusses

CONTRA

  • Gewe­be­be­trieb ste­ht im Vorder­grund — oft kleine und mit­tlere, inhab­erge­führte Insti­tute, die oft per­son­ell und finanziell nicht die Möglichkeit haben Azu­bis zu beschäfti­gen
  • Man­gel an Zeit, Per­son­al und päd­a­gogis­ch­er Fachken­nt­nisse — nur wenig Kos­metikin­sti­tute haben das Per­son­al und die entsprechen­den Ken­nt­nisse, um sich ver­ant­wortlich um die ange­hen­den Kos­metik­erin­nen zu küm­mern
  • Defizite in der fach­prak­tis­chen Aus­bil­dung — Kos­metikin­sti­tute, die aus­bilden kön­nen nur die Band­bre­ite ver­mit­teln, die ihrem Ange­bot und ihrer Ausstat­tung entsprechen. Für Azu­bis kann dies eine Ein­schränkung und eine Verkürzung ihrer fach­prak­tis­chen Aus­bil­dung auf Teil­bere­iche bedeuten
  • Übung macht den Meis­ter — kostet aber auch Zeit … für die wichtige Prax­isaus­bil­dung müssen zusät­zliche Übungsmod­elle gefun­den wer­den, die zum gün­sti­gen Preis behan­delt wer­den jedoch auch Zeit und Mate­r­i­al kosten

Ausbildung ausschließlich auf schulischem Weg an einer Berufsfachschule

PRO

  • Inten­sive und pro­fes­sionelle Aus­bil­dung in 12 Monat­en — schneller Beruf­se­in­stieg möglich
  • Zugang für alle Alters­grup­pen — beson­ders auch für Umschüler oder Quere­in­steiger
  • Flex­i­ble und zeit­gemäße Aus­bil­dungsin­halte, immer wieder angepasst an die Erfordernisse des Mark­tes
  • Konzen­tra­tion auf das Erre­ichen des Aus­bil­dungsziels — Aus­bil­dung der Schüler als Tätigkeitss­chw­er­punkt
  • Qual­i­fiziertes Lehrper­son­al und Fach­dozen­ten für die fachthe­o­retis­che und fach­prak­tis­che Kos­metikaus­bil­dung
  • Arbeit­en am Kun­den von Anfang an — Mod­el­lkun­den ver­schiede­nen Alters und Typs ermöglichen ein viel­seit­iges und abwech­slungsre­ich­es Erler­nen ver­schieden­er Behand­lung­stech­niken
  • Vielfältige Weit­er­­bil­­dungs- und Spezial­isierungsmöglichkeit­en bere­its während der Aus­bil­dungszeit
  • Vielfalt ken­nen­ler­nen — Arbeit­en mit regelmäßig wech­sel­nden Depot­fir­men

CONTRA

  • Keine Vergü­tung, stattdessen teil­weise hohe monatliche Schul­ge­bühren
  • Hohes Maß an Eigen­ver­ant­wor­tung und Diszi­plin erforder­lich
  • Inten­sives und regelmäßiges Ler­nen und Wieder­holen sind wichtige Voraus­set­zun­gen für einen erfol­gre­ichen Abschluss
  • Wenig Erfahrung in der Organ­i­sa­tion und mit den alltäglichen Abläufen eines Kos­metik­be­triebes
  • Fehlende Aus­bil­dungs­stan­dards bei pri­vat­en Bil­dungsträgern — unüber­sichtlich­er Mix aus pri­vat­en Abschlüssen und Zer­ti­fikat­en

Start in die Kosmetikausbildung:
Darauf sollten Schulabgänger und Berufseinsteiger achten

Bei­de For­men der Beruf­saus­bil­dung haben Ihre Vor- und Nachteile. Welche Vari­ante am besten zu einem passt hängt von vie­len per­sön­lichen Fak­toren wie beispiel­sweise Alter, Leben­sphase sowie den anschließen­den beru­flichen Plä­nen und Zie­len ab. Auch die Finanzierung der Aus­bil­dung ist ein wichtiges Entschei­dungskri­teri­um. Grund­sät­zlich ist jedoch bei bei­den Aus­bil­dungsmöglichkeit­en auf eine mod­erne und qual­i­ta­tiv hochw­er­tige Ler­numge­bung sowie entsprechende Abschlussmöglichkeit­en zu acht­en. Bei der Wahl des Aus­bil­dungs­be­triebes in der dualen Aus­bil­dung spie­len ein bre­ites Behand­lungsspek­trum, sowie die Möglichkeit viele Kun­den behan­deln zu dür­fen eine zen­trale Rolle während bei ein­er schulis­chen Aus­bil­dung die Qual­ität des Anbi­eters sowie anerkan­nte Aus­bil­dungs­gänge wichtige Entschei­dung­shil­fen darstellen.

Erfolgreich als KosmetikerIn:
Welche Ausbildung ist die Richtige

Unsere Erfahrung zeigt, dass die duale Aus­bil­dung bei Schu­la­bgängern beson­ders erfol­gre­ich ist: Sie bietet nicht nur ein festes Gehalt, son­dern auch einen anerkan­nten Abschluss und möglicher­weise sog­ar eine direk­te Über­nahme in den ersten Job nach Abschluss der Aus­bil­dung. Der Über­gang von der ver­traut­en Struk­tur der Regelschule zur Beruf­ss­chule ver­läuft in der Regel rei­bungs­los, und die ver­gle­ich­sweise län­gere Aus­bil­dungszeit von drei Jahren ermöglicht ein gut mach­bares Lern­tem­po.

Eine rein schulis­che Aus­bil­dung hinge­gen bietet Unab­hängigkeit und Flex­i­bil­ität, erfordert jedoch gle­ichzeit­ig eine hohe Lern­bere­itschaft und Diszi­plin. Der Ein­stieg ist jed­erzeit möglich, unab­hängig von Alter und Vor­bil­dung. Diese Aus­bil­dungs­form erfreut sich beson­ders bei Quere­in­steigern oder Per­so­n­en, die aus ver­wandten Berufen umsteigen möcht­en, großer Beliebtheit. Durch die inten­sive Aus­bil­dung ist ein schneller Beruf­se­in­stieg möglich, was für Inter­essen­ten, die sich anschließend selb­st­ständig machen möcht­en, von großer Bedeu­tung ist.

Ausbildung geschafft:
Wie geht es weiter?

Kos­metik­er, die eine abgeschlossene Aus­bil­dung oder einen gle­ich­w­er­ti­gen Abschluss an ein­er anerkan­nten Berufs­fach­schule vor­weisen kön­nen, haben aus­geze­ich­nete Beruf­saus­sicht­en. In sämtlichen Bere­ichen der Branche herrscht derzeit ein großer Fachkräfte­man­gel. Als qual­i­fizierte Kos­metik­erIn beste­ht eine hohe Wahrschein­lichkeit, dass der Kos­metik­be­trieb die ehe­ma­lige Auszu­bildende gerne übern­immt. Der Ein­stieg ins Beruf­sleben erfol­gt rei­bungs­los, ohne län­gere Probe- oder Einar­beitungszeit­en.

Ins­beson­dere im Touris­mus­bere­ich ist eine hohe Nach­frage nach gut aus­ge­bilde­ten All­roundern zu verze­ich­nen, die über ein bre­ites Spek­trum an Fähigkeit­en ver­fü­gen. Hier kön­nen Absol­ven­ten von Fach­schulen ihre Stärken ausspie­len. Auch Schüler, die sich für eine Kar­riere als selb­st­ständi­ge Kos­metik­erIn entschei­den, wählen oft den Aus­bil­dungsweg an ein­er Berufs­fach­schule, um inten­siv und effizient alle wesentlichen Grund­la­gen für ihren zukün­fti­gen Beruf zu erler­nen.

FAZIT:

Bei­de Aus­bil­dungsvari­anten bieten eine fundierte Beruf­saus­bil­dung, um dem Traum­beruf der Kos­metik­erIn einen großen Schritt näher zu kom­men. Um keine Ent­täuschun­gen zu erleben, empfehle ich von Kurzaus­bil­dun­gen unter einem Jahr Abstand zu nehmen und die Zeit lieber sin­nvoll in eine hochw­er­tige Aus­bil­dung zu investieren — nicht nur die Beruf­schan­cen und Gehalt­saus­sicht­en verbessern sich dadurch enorm. Die Erfahrung zeigt, dass Qual­ität, Fach­wis­sen und eine exzel­lente Kun­den­ber­atung nach wie vor Voraus­set­zung für eine langfristige und erfol­gre­iche Tätigkeit als angestellte oder selb­st­ständi­ge Kos­metik­erIn sind.

Egal für welche Aus­bil­dungs­form sich Inter­essen­ten entschei­den: die Kos­metik- und Well­ness­branche bietet für jeden vielfältige Möglichkeit­en sich weit­er zu entwick­eln und sich über Fort- und Weit­er­bil­dung auch in Zukun­ft immer wieder neue Beruf­schan­cen zu eröff­nen. Wir freuen uns in jedem Fall über jeden, der den Weg in die Kos­metik find­et!

Tan­ja Schaile, «Akademie der Kos­metik» — Berufs­fach­schule für Kos­metik & Well­ness

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